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Schwarzer Tee Ratgeber

Tee ist weltweit das beliebteste Getränk – er ist geschmackvoll und besticht durch seine Vielfalt an unterschiedlichen Aromen. Bei uns hat zwar das Kaffeekränzchen seine Tradition, aber Tee wird auch bei uns Deutschen immer beliebter. 28 Liter pro Kopf pro Jahr konsumieren die Deutschen. Es gibt jedoch eine Region, die in Deutschland aber auch weltweit eine Spitzenposition im Teekonsum einnimmt: Ostfriesland. Die Ostfriesen genießen in ihrer „Tee-Tied“ jährlich 300 Liter Tee pro Kopf. Selbst die Briten mit Ihrer Tea-Time trinken „nur“ 200 Liter Tee pro Kopf im Jahr.

Was macht aber Tee nun so besonders? Tee hat seinen Ursprung in einer Pflanze – der Camellia sinensis. Seit Jahrtausenden wird die Teetradition in China und Japan zelebriert. Aber wussten Sie, dass es Teesorten wie Darjeeling oder Assam noch gar nicht so lange gibt. Erst im 19. Jahrhundert begann der Teeanbau in Indien. Indien gehörte zur damaligen Zeit zum Britischen Empire. Die Briten bezogen zu dieser Zeit ihren Tee ausschließlich aus China. Im botanischen Garten in Kalkutta konnten englische Botaniker Stecklinge aus geschmuggelten Teesamen ziehen. Gleichzeitig entdeckte der schottische Abenteurer Robert Bruce im Regenwald eine Pflanzenspezies, die der chinesischen Teepflanze ähnelte. Dabei beobachtete er auch, dass die Menschen in dieser Region die Blätter aufgossen und das Getränk zu sich nahmen. Ab 1835 entwickelte sich der Teeanbau in Indien rasant. Dabei ist die Thea assamica dem tropisch-feucht heißen Klima bestens angepasst. Die heutigen Tees aus Assam und Darjeeling gehören dabei zum Standardrepertoire eines jeden Teeliebhabers.

Was unterscheidet grünen vom schwarzen Tee?

Der Ursprung von Schwarztees und Grüntees ist die Camellia sinensis. Eine Ausnahme ist hierbei der Assam, der seinen Ursprung in der kräftigen Variation der Teepflanze, der Thea assamica hat. Lediglich der Produktionsprozess unterscheidet sich bei den beiden Teesorten. Nach dem Pflücken kommt der Tee zum Welken. Dabei wird das Blatt geschmeidig gemacht und verliert auch an Feuchtigkeit. Nach dem Welkvorgang werden die Blätter gerollt. Dabei werden die Zellwände des Teeblattes aufgebrochen. Der austretende Zellsaft beginnt in Verbindung mit warmer Luft bzw. Sauerstoff zu fermentieren. Während bei Grüntee der Fermentationsprozess durch Dämpfen bzw. pan firing gestoppt wird, erhält der Schwarze Tee durch die Fermentation seine charakteristische dunkle Farbe und seinen typischen Geschmack. Übrigens für einen Kilo Tee müssen vier Kilo Teeblätter gepflückt werden.

Inhaltstoffe und Wirkung von schwarzem Tee

Die Zusammensetzung von Schwarzen Tee umfasst ca. 4.000 organische Verbindungen. Die Wirkung des Tees hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Neben Anbaugebiet, Wachstumsbedingungen und Erntezeitpunkt spielt auch die Zubereitung (Dosierung, Wassertemperatur, Ziehzeit) eine Rolle. Unbestritten ist, dass Tee ohne Zusatz von Zucker kaum Kalorien enthält und einen Beitrag zum Flüssigkeitshaushalt des Körpers liefern kann. Bei vielen bekannt ist, dass der Schwarze Tee einen hohen Anteil an Fluoriden enthält, welche karieshemmend und –vorbeugend wirken kann. Daneben besitzt Schwarzer Tee Koffein, Polyphenole und weitere Substanzen wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sowie Proteine und Säuren

Koffein

Koffein hat eine anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem und fördert die Gehirndurchblutung, daraus resultiert eine Steigerung der psychischen Aktivität, wie z. B. Wachheit, Konzentration, Aufnahme-, Reaktions- und Assoziationsvermögen. Das Koffein wirkt zudem anregend auf Stoffwechsel, Herztätigkeit und Atmung. Jedoch wird das Koffein des Schwarzen Tees langsamer vom Körper aufgenommen als z. B. beim Kaffee. Besonders entscheidend für den Koffeingehalt des Tees sind besonders die verwendeten Pflanzenteile und der Erntezeitpunkt. Als Faustregel gilt: je jünger das Teeblatt umso mehr Koffein enthält es. Beim Erntezeitpunkt gilt ebenfalls je früher geerntet wird, desto mehr Koffein enthält der Tee. Somit besitzt die erste Pflückung mehr Koffein als alle weiteren Ernten.

Polyphenole

Phenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanze zum Beispiel als Abwehrmechanismus vor Pilzen, Bakterien oder Fraßfeinden bildet. Phenole kommen vor allem in Obst, Gemüse aber auch Wein und Tee vor. Diese Polyphenole wirken als Antioxidantien, also als freier Radikalenfänger in den menschlichen Zellen. Man spricht den Polyphenolen antimikrobielle, entzündungshemmende, antibakterielle und antikanzerogene Eigenschaften zu. Sie stützen das Immunsystem, sind kardioproaktiv und wirken sich positiv auf den Blutdruck aus. Die dazugehörenden Gerbstoffe wirken beruhigend und stabilisierend auf Magen, Darm und Verdauungstrakt.

Schwarzer Tee - Die wichtigsten Anbaugebiete und Sorten

Assam (Indien)
Assam ist der Bundesstaat im äußersten Nordwesten Indiens. Mit 195.000 Hektar und über 600 Teegärten ist es das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Assam ist bekannt für seine kräftigen, malzigen und leicht süßlichen Tees. Der stark tanninhaltige Tee ist relativ unempfindlich bei der Verwendung von hartem Wasser. Der Assam-Tee ist auch Bestandteil von Teemischungen wie der Ostfriesen-Mischung oder der English-Breakfast-Mischung. Der Tee aus Assam stammt ausschließlich von der Thea assamica ab. Dabei unterscheidet sich das Teeblatt im Vergleich zur Camelia sinensis durch seine Größe. Das Blatt ist dabei kräftiger und robuster. Der Teebaum kann zudem bis zu 15 Meter wachsen. Die Thea assamica liebt Temperaturen um den Bereich 25-32 °C und ist im Gegensatz zur Camellia sinensis frostempfindlich.

Darjeeling (Indien)
Darjeeling ist wohl die populärste und bekannteste Teesorte weltweit. Darjeeling ist der Name des Teedistriktes in den Vorbergen des Himalayas und wächst bei idealen Durchschnittstemperaturen zwischen 17 und 19°C auf Höhen von 1.200 m bis ca. 2.800 m. Erst in den 1860er Jahren legten die Briten die ersten Teegärten mit chinesischen Teepflanzen in Darjeeling an. Die klimatischen Bedingungen fördern ein langsames Pflanzenwachstum. So erhält der Darjeeling sein einzigartiges feines nuancenreiches Aroma. Eine Besonderheit des Darjeeling ist der sogenannte „first flush“. Mit „first flush“ wird die erste Pflückung nach dem Winter bezeichnet. Der Erntezeitraum beläuft sich von März bis April. In Europa wird dieser Tee bei Liebhabern besonders geschätzt. Dieser Tee wird als Flugtee, da er nach der Ernte und Verarbeitung umgehend mit dem Flugzeug nach Europa transportiert wird, im Fachhandel angeboten. Charakteristisch ist sein zarter, frischer und blumiger Geschmack.

Ceylon (Sri Lanka)
Ceylon hat seine Teekultur eher dem Zufall zu verdanken. Ceylon war im 19. Jahrhundert für seine Kaffeeproduktion bekannt. Durch einen Pilzbefall wurden die gesamten Kaffeeplantagen zerstört. Auf der Suche nach Alternativen kamen die Briten auf den Tee. In drei Anbaugebieten in Höhenlagen von 300 – 2.500 Metern wachsen herzhafte, angenehm herbe und kräftige Tees mit einem leichten „Lemon-Flavour“. Geschmacklich und farblich liegt der Ceylon zwischen Darjeeling und Assam. 1972 wurde Ceylon unabhängig und in Sri Lanka umbenannt. Die Bezeichnung „Ceylon“ aus der Kolonialzeit blieb für den Tee aus Sri Lanka jedoch weiterhin bestehen.

Weitere Teeanbaugebiete
Schwarze Tees werden vor allem in Indien angebaut. Auch in Südindien gibt es namhafte Teeanbaugebiete wie z. B. Nilgiri. Geschmacklich bewegen sich diese Tees zwischen Ceylon und Darjeeling. Sie haben aber jedoch durchaus ihren eigenen Charakter. In China und Japan spielt der Schwarze Tee dagegen kaum eine Rolle. Weitere Teeanbaugebiete befinden sich in Indonesien und Afrika. Diese Tees werden vor allem für die industrielle Verarbeitung herangezogen. Mittlerweile hat sich ein afrikanisches Land als Exportweltmeister gemausert. 2015 war Kenia mit 445.000 Tonnen der größte Tee-Exporteur weltweit.

Beliebte Schwarztee-Mischungen und aromatisierte Schwarze Tees

Teeliebhaber erfreuen sich an der vielfältigen Geschmackspalette, die Schwarze Tees besitzen können. Besonders beliebt sind vor allem kräftige Tees, die häufig am Morgen aber auch zur klassischen Tea-Time getrunken werden. Teemischungen werden auch als Blends bezeichnet.

Ostfriesen-Mischung und English Breakfast
Die zwei bekanntesten sind dabei die Ostfriesen- Mischung und die English Breakfast-Mischung. Beide Mischungen bestehen aus bis zu 20 verschiedenen Tees. In der Regel werden dabei vor allem die kräftigen Sorten aus Assam und Ceylon verwendet.
Gerne werden jedoch auch aromatisierte Tees getrunken, die dem Tee z. B. eine fruchtige oder sahnige Nuance geben. Besonders beliebt sind aromatisierte Tees mit Vanille und Rum.

Earl Grey
Ein Tee sticht bei den aromatisierten Tees ganz besonders heraus: der Earl Grey. Der Überlieferung nach ist der Earl Grey durch einen Zufall entstanden. Bei einer stürmischen Überfahrt von China nach England soll die Ladung des Schiffes durcheinander geraten sein. Dabei ist das mitgeführte Bergamotte-Öl auf die Teeballen geflossen. Beim Abladen der Schiffsladung im Londoner Hafen wurde Earl Grey hinzugerufen. Er sollte entscheiden, was mit der Teelieferung geschehen sollte. Bevor der Tee entsorgt wurde, beschloss Earl Grey den Tee verkosten zu lassen. Da der Tee auf positive Resonanz stieß, wurde der Tee zum Verkauf angeboten. Die Geschichte ist jedoch nicht belegt. Erst in den 1880er gibt es Belege eines Earl Grey Tees durch Werbeanzeigen. Ursprünglich war die Basis des Earl Grey aus China. Mittlerweile werden jedoch auch Teesorten aus Assam und Ceylon für die Herstellung des Earl Grey verwendet. Der besondere Geschmack des Earl Grey entsteht durch die Verwendung von Bergamotte-Öl. Die Bergamotte ist eine Zitrusfrucht mit einem leicht herben bitteren Geschmack. In der Regel werden für den Earl Grey natürliche Öle der Bergamotte verwendet. Eine besondere Variation stellt der Lady Grey dar. In diese Teesorte werden noch zusätzlich zur Schwarzteemischung und dem Aromaöl, Orangen aber auch Zitrusstückchen hinzugefügt.

Zubereitung

Viele meinen, dass die Zubereitung einer guten Tasse eine Wissenschaft ist. Ganz im Gegenteil – beachtet man ein paar wenige Dinge und lässt sich für die Zubereitung ein wenig Zeit, so erhält man einen geschmackvollen Tee mit dem optimalen Ergebnis.
Einen Einfluss auf den Geschmack des Tees hat das verwendete Wasser. Grundsätzlich sollte man weiches kalkarmes Wasser für den Aufguss des Tees verwenden. Teesorten wie Darjeeling entfalten erst mit weichen Wasser ihr ganzes Aroma. Kräftige Sorten, wie der Assam-Tee, sind jedoch nicht ganz so empfindlich bei der Wahl des Wassers, aber auch hier sollten Sie nach Möglichkeit weiches Wasser verwenden. Nutzen Sie daher einen Wasserfilter oder verwenden gar stilles Mineralwasser. Der Tee wird stets mit kochend heißem Wasser aufgegossen.
Geben Sie einen Teelöffel pro Tasse Tee in die Kanne. Wer es etwas stärker mag, kann noch einen Teelöffel extra dazugeben. Neben dem verwendeten Wasser hat natürlich auch die Ziehzeit Einfluss auf den Geschmack des Tees. Je nach Ihren individuellen Gewohnheiten können Sie den Tee in der Regel zwischen drei und fünf Minuten ziehen lassen. Dabei gilt die Faustformel – drei Minuten anregend, fünf Minuten beruhigend. Eine Ziehzeit von fünf Minuten empfiehlt sich für den Magen, da die für den Magen besonders bekömmlichen Gerbstoffe stärker aus dem Teeblatt gelöst werden. Am besten verwenden Sie Teefilter, in dem sich das Teeblatt frei bewegen kann. So entfaltet das Teeblatt seinen vollen Geschmack.

Unser Tipp

Für den vollen Teegenuß am besten die Teekanne mit heißem Wasser vorwärmen. Verwenden Sie die Kanne ausschließlich für Tee, da Tee sehr geschmacksempfindlich reagiert.
Für die Aufbewahrung ist es am besten, wenn Sie luftdicht verschlossene Verpackungen bzw. Dosen verwenden. Der Tee sollte dabei trocken und dunkel gelagert werden.